onsdag 14 december 2011

Tysk jättescheckuppfödare Heinz Wendt, Stelle, Tyskland


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Fragen an bekannte Züchter: Heinz Wendt, Stelle  
22.02.2011

1. Welche Rasse züchten Sie und seit wie vielen Jahren? 
- Zwei echte Zuchtfreunde: Christian Pohlmann vom Verein K 132 Twistetal (l.) und Heinz Wendt bei der gemeinsamen Begutachtung des jüngsten Jahrgangs. Seit 1974 züchte ich Deutsche Riesenschecken, schwarz-weiß. Dieser Rasse bin ich seit meinen Eintritt in den Verein HH 86 Winsen-Luhe immer treu geblieben.

2. Was gefällt Ihnen an dieser Rasse besonders? 
-Noch heute faszinieren mich diese stattlich eleganten Tiere, und noch immer schlägt mein Herz schneller, wenn ich in ein Nest mit jungen Riesenschecken blicke. Die Rassemerkmale haben es mir besonders angetan. Speziell liebe ich die saubere Kopfzeichnung mit den schön getragenen Ohren, eine frei stehende Seitenzeichnung mit einem gleichmäßigen Aalstrich in tiefem Schwarz, den leicht gestreckten Körper mit gut halbhoher Stellung und ausreichend Bodenfreiheit. All das macht für mich die majestätische Ausstrahlung dieser Tiere aus.

3. Welche Verbesserungen streben Sie bei Ihrer Rasse an? 
-In erster Linie bin ich bestrebt, die Körperform zu verbessern. Gerne paare ich einen etwas breiteren Typrammler, an große und kräftige Häsinnen, die etwas gestreckter sein können. Im Wesentlichen betreibe ich dabei Ausgleichspaarungen, um die Nachteile des einen Elterntieres mit den Vorteilen des anderen auszugleichen. Auf die Fellqualität lege ich großen Wert, weil ich persönlich davon überzeugt bin, dass Tiere mit einem „gesunden“ Fellhaar auch eine gute Vitalität aufweisen. Ausdauer und Geduld sind mir wichtig! Ich bin bestrebt, mit den eigenen Tieren weiterzukommen, obwohl ich übers Jahr mitunter zwei bis drei Fremdhäsinnen ausprobiere. Allerdings setze ich dabei meist meinen eigenen Rammler ein. Die Gesundheit der Zuchttiere ist das entscheidende Auswahlkriterium. Die Tiere müssen gute Futterverwerter sein und sollten vom Nest bis zum erwachsenen Tier eine störungsfreie, kontinuierliche Entwicklung durchgemacht haben.

4. Gibt es Besonderheiten bei Ihrer Stallanlage? 
-Ich habe bei der Bauweise auf ein optimales Stallklima geachtet. Das ist nach meiner Auffassung die beste Investition für gesunde Tiere. Der Stall besteht aus einem isolierten Gebäude, das innen komplett mit Holz verkleidet ist. Der Stallraum wird über zwei große Oberlichter belüftet, die zudem noch einen hervorragenden Lichteinfall gewährleisten. Dabei behalte ich immer die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur im Auge, weil diese Faktoren das Stallklima sehr empfindlich beeinflussen. Den Luftaustausch reguliere ich je nach Wetterlage über die verschließbaren Oberlichter. Auch die Besatzdichte halte ich so, dass der Stall niemals überbesetzt ist. Das ist mir genauso wichtig wie ein separater Quarantänestall. Ich verfüge über 26 Buchten, von denen acht Buchten mit einer integrierten Wurfbox ausgestattet sind. Die Abmessung der Ställe (100 x 80 x 75 cm) bietet den Tieren genügend Bewegungsspielraum und ein entsprechendes Luftvolumen. Zusätzlichen Bewegungsanreiz bietet ein Liegebrett in ganzer Boxenbreite als zweite Ebene. Beste Erfahrungen in Bezug auf eine wirtschaftliche und hygienische Reinigung der Boxen habe ich mit Kotwannen gemacht, die ich mit Strohmehl und Gerstenstroh einstreue. Näpfe aus Cromargan, in entsprechender Höhe angebracht, werden für Futter und Wasser eingesetzt. Meine Nippeltränken habe ich aus hygienischen Gründen wieder entfernt. Zudem finde ich, dass die Tiere, insbesondere säugende Häsinnen, aus den offenen Tränkgefäßen besser und schneller die benötigte Wassermenge aufnehmen. Für meine Ausstellungstiere sind die Buchten vorgesehen, die der offenen Außenseite der Anlage zugewandt sind. Diese Tiere sind den Witterungseinflüssen besonders ausgesetzt, was die Fellbildung und die Gesundheit fördert. Zudem kann ich mich an dem schönen Anblick der Tiere jeden Tag aufs Neue erfreuen.

5. Wie viele Tiere versorgen Sie im Zuchtjahr? 
-Übers Jahr verteilt sind es etwa 40 Tiere. Die nicht ausstellungsfähigen Jungkaninchen werden an Kaninchenhalter in der Umgebung abgegeben. Für die Ausstellungen behalte ich ca. 15 Jungtiere.

6. Wie viele Zuchttiere werden eingesetzt? 
-Es werden sechs bis neun Zuchthäsinnen eingesetzt, dazu jährlich zwei Rammler, immer ein bewährter Altrammler und ein vielversprechender Jungrammler. Ähnlich verfahre ich bei den Häsinnen. Frontansicht der vorbildlichen Außenstallungen von Heinz Wendt.

7. Wie sieht Ihre Fütterungsmethode aus?
-Ich füttere grundsätzlich morgens ab 10 Uhr und abends gegen 17 Uhr. Als Grundfutter werden Pellets gereicht, denen ein Strukturmüsli nach Augenmaß beigemischt wird. Von diesem Gemisch verabreiche ich an meine Tiere ca. 30 g/kg Lebendgewicht. Dazu gibt es bestes Heu von ungedüngten Wiesen und im Sommer kleine Mengen an frischem Wiesengras. Im Winter gibt es Saftfutter in Form von Steckrüben. Wichtig ist mir, dass die Näpfe bei jeder Fütterung komplett leer sind, so dass die Tiere wieder Appetit zeigen.

8. Welches ist das Geheimnis Ihres Erfolgs? 
-Geduld, Ausdauer, Fingerspitzengefühl und ein gutes Auge. Gerade eine gute Beobachtungsgabe ist wichtig, um Erkenntnisse anzuhäufen und Rückschlüsse zu ziehen, die bei der Zuchtauswahl von Bedeutung sein können.

9. Was macht Ihnen besondere Freude an der Zucht? 
-Die Rassekaninchenzucht bietet mir einen Ruhepol und den nötigen Freiraum, den jeder Mensch braucht, um sich wohlzufühlen. Es ist ein Stück Natur, das ich mir bewahre und das mein Leben bereichert.

10. Was bedeutet für Sie das Wort „Züchterfreundschaft“? 
-Ehrlichkeit, Hilfsbereitschaft, Austausch und Treue! Was ich von mir verlange, möchte ich auch von anderen entgegengebracht bekommen. Auf die regelmäßigen Züchtertreffen in Meransen (Südtirol) freue ich mich mit meiner Frau Christel jedes Jahr ganz besonders, denn hier erlebt man neue und alte Züchterfreundschaften, die schon über viele Jahre Bestand haben.

11. Haben Sie noch weitere Hobbys? 
-In erster Linie ist unser schöner Garten zu nennen, den ich gemeinsam mit meiner Frau Christel gestaltet habe und den wir jetzt im Ruhestand genießen können.

12. Ist die Clubarbeit für Sie wichtig? 
-Seit 28 Jahren gehöre ich dem Schecken- und Holländer-Club HH 27 Hamburg an. Bei den überregionalen Schecken-Club-Vergleichsschauen bin ich immer wieder gerne mit dabei, um in dieser großen Scheckenzüchterfamilie festzustellen, wo ich mit meinen Tieren stehe. Da ist die absolute Elite vertreten, deshalb sollte man bei diesen Qualitätsvergleichen immer ehrlich zu sich selbst sein. Ein persönlicher Höhepunkt in meinem Züchterleben war die Ehrung mit dem goldenen Scheckenring 2008 in Dettelbach.

13. Welchen Stellenwert hat für Sie die Jugendarbeit? 
-Fest steht, dass wir unsere Kinder und Jugendlichen aufgrund der Vielzahl an alternativen Freizeitangeboten kaum noch für die Rassekaninchenzucht gewinnen können. Deshalb müssen wir Konzepte zur Förderung der Jugend erarbeiten, die zeitgemäß mit den Interessen der jungen Menschen umgehen. Realistisch betrachtet, glaube ich, dass wir den Nachwuchs nur aus den eigenen Reihen gewinnen können. Kaninhop ist ein möglicher Weg, um zumindest ein Fundament für den Einstieg zu legen. Primär führt der Weg aber über die Eltern, die dem Hobby gegenüber positiv eingestellt sein müssen.

14. Was bedeutet für Sie die Bundes-Kaninchenschau? 
-Die Bundesschauen sind für mich ein Höhepunkt, auf den ich nicht verzichten möchte. Das trifft auf die Tierbewertungen und ebenso auf das große „Familientreffen“ mit meinen Freunden und Zuchtkollegen zu.

15. Üben Sie in der Organisation ein Ehrenamt aus? 
-Im Verein übe ich seit über 30 Jahren das Amt des Zuchtwerbewarts und des Tätomeisters aus. Dem Schecken- und Holländer-Club HH 27 Hamburg, dem ich als Ehrenmitglied angehöre, stehe ich ebenfalls als Zuchtwart zur Verfügung.

16. Wie sehen Sie die Zukunft der Rassekaninchenzucht? 
-Wir werden uns gesundschrumpfen. Ich bin sicher, dass es immer irgendwie weitergehen wird. So ist es meistens im Leben. Das Gespräch führte Gerhard Lutte





Fotos: Christel Wendt  


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